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»Geschichte der Weihnachtskrippe«

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Wir kennen sie alle. Es gibt sie in traditionell oder modern, aus vielen verschiedenen Materialien und auch in den verschiedensten Ausführungen. Egal ob naturbelassen, bemalt oder vergoldet, jeder einzelnen von ihnen wohnt ein ganz besonderer Zauber inne. Die Rede ist von der Weihnachtskrippe. In unseren Kirchen und auch in vielen Wohnzimmern ist sie zu finden. Doch woher kommt die Tradition, die Szene der Geburt Christi Jahr für Jahr in der Weihnachtszeit aufzubauen?

Franz von Assisi war es im Jahr 1223 ein großes Anliegen, das Weihnachtsevangelium des Lukas allen Gläubigen, von denen etliche damals weder lesen noch schreiben konnten, in anschaulichen Bildern näherzubringen. »Ich möchte nämlich das Gedächtnis an jenes Kind begehen, das in Bethlehem geboren wurde, und ich möchte die bittere Not, die es schon als kleines Kind zu leiden hatte, wie es in eine Krippe gelegt, an der Ochs und Esel standen, und wie es auf Heu gebettet wurde, so greifbar als möglich mit leiblichen Augen schauen.« (1 Celano 84, Franziskus-Quellen, 250)

Er fand in Greccio eine Felsenhöhle, die für sein Vorhaben bestens geeignet war. So konnte er zu Weihnachten unter großer Anteilnahme der Bewohner*innen von Greccio und Umgebung zwischen Ochs und Esel und einer strohgefüllten Futterkrippe die Menschwerdung Gottes feiern. Mit dieser Feier begründete er die Tradition der Weihnachtskrippe und Greccio wurde zum »neuen Bethlehem«.

Bedeutsam für die weitere Entwicklung der Krippe war auch das Jahr 1291. Papst Nikolaus IV. beauftragte Arnolfo di Cambio, einen der einflussreichsten Architekten und Bildhauer des italienischen Mittelalters, mit der Gestaltung einer Krippe für die Basilika St. Maria Maggiore in Rom. Die aus Carrara-Marmor gefertigte Skulpturengruppe ist die erste Krippenszene, die in der Kunstgeschichte bekannt ist.

Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts waren dann in ganz Europa verschiedenste Weihnachtsdarstellungen zu finden. Der erste schriftliche Beleg für eine aufgestellte Weihnachtskrippe stammt aus dem Jahr 1615 und betrifft das Salzburger Benediktinerinnenkloster Nonnberg.

Die Geschichte der Weihnachtskrippe durchlebte aber nicht nur aufstrebende Zeiten. So wurden sie durch Kaiserin Maria Theresia und Kaiser Joseph II. 1782 durch mehrere Verbote aus öffentlichen Gebäuden und Kirchen verbannt. Doch gerade dadurch stieg das Interesse an der Krippenkunst. Sie hielten Einzug in Bürger- und Bauernhäuser und wurden zu einem bedeutenden Kunsthandwerk.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts kamen immer mehr Figuren hinzu. Da gab es dann neben der hl. Familie auch die Hirten mit ihren Schafen und die Weisen aus dem Morgenland, die dem Jesuskind ihre Aufwartung machten. Die Krippenställe wurden mit einem Kometen versehen und Verkündigungsengel schwebten von nun an über der Szenerie. Es änderten sich auch die Krippenlandschaften, sie wurden nämlich den regionalen Gegebenheiten angepasst.

Text: Karin Funiak 
Bild: AdobeStock_1064358931.jpeg